Rathaus

Gösseldorf

Geschichtliches

Gehört mit der Zent, Territorium, Dorfs- und Gemeindeherrschaft zum Amte Weischenfeld, mit der Geistlichkeit nach Nankendorf. Es sind verschiedene Lehen hier, auf welchem jeder Herrschaft die Vogteilichkeit auf den vier Pfählen zusteht, als: 1 Bayreuthisches häusliches Lehen zum Amte Streitberg, 4 Stauffenbergische und 6 Rabenstein- Rabeneckische, dermalen Graf von Schönbornische. Das Hirtenhaus und 4 mit Städeln versehene Häuser sind dem Amte Weischenfeld vogtei- und steuerbar. Den Zehend besitzen zu ¾ die von Kargischen Erben, zu ein Viertel eine bürgerliche Familie. Ein anderer kleiner Zehend im unteren Dorfe gehört dem Domkapitel zu Bamberg.

Johann Baptist Roppelt, Prof. der Mathematik in Bamberg. Zweyte Abtheilung – südlicher Theil, Seite 460 – 479. Nürnberg 1801

Die Dorfkapelle. Erbaut vermutlich schon am Anfang des 18. Jhs., ist sie der heiligen Jungfrau Maria geweiht. Dieser verputzte Bau mit Walmdach und klobigem Dachreiter, im Innern mit Stichkappengewölbe, birgt einen reich verzierten Barockaltar mit einem Maria-Hilf-Ölbild nach Amberger Art (Mutter und Kind gekrönt) aus 1740. Es ist 63 x 47 cm groß und wurde 1982 von Günther Hofmann aus Hollfeld restauriert. Der Altar (um 1725 erstellt) mit Zweisäulenaufbau, im Auszug die plastische Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit von vergoldeten Wolken umgeben, ist ganz nach Art Johann Michael Dosers geschnitzt. Auch die seitlichen Figuren der Heiligen Laurentius und Sebastian geben ein gutes Beispiel, wie Doser auch für ländliche Kleinkunst zugänglich war. Das Altarbild zeigt übrigens verblüffende Ähnlichkeit mit dem Altarbild der Nankendorfer Aubergkapelle. Das Nankendorfer Bild wurde 1815 von Jacob Adam Link (Kronach) gemalt. Genauso schaut das Marienbild in der Waischenfelder Stadtkapelle aus. Ein Großbrand um 1880, ausgelöst durch einen Blitzschlag richtete großen Schaden an. Bei dieser Katastrophe sind die Anwesen Nr. 3, 4 und Nr. 5 vollständig abgebrannt.

Johann Michael Doser wurde am 20.04.1678 in der Nähe von Auerbach geboren. Schon mit 16 Jahren ging er auf Wanderschaft, um auch den Beruf seines Vaters, der Schreiner war, zu erlernen. Schon um 1700 fertigte er seinen ersten Altar. 1711 zog er nach Auerbach, wo er eine eigene Werkstätte betrieb. Zwischen 1701 und 1755 schuf Doser viele
Kirchenaltäre vorwiegend in der Gegend zwischen Volsbach und Neunkirchen am Sand. Auch zahlreiche Altarfiguren zeugen von seinem unermüdlichen Schaffen. Ein beeindruckender Beweis seiner künstlerischen Tätigkeit ist die Ausstattung der Stadtkapelle Waischenfeld, die zum großen Teil von ihm stammt.